Stefan Hedderich, Klinik für forensische Psychiatrie Hadamar
Was wünschen Sie sich für die Zukunft?
Ich würde mir wünschen, dass wir es als Berufsgruppe auf breiter Basis schaffen uns selbst wertzuschätzen und ernst zu nehmen. Dazu gehört auch, dass wir uns selbstsicher als Profession verstehen und vertreten, die bereit und fähig ist, erstklassige Pflegequalität abzuliefern. Ein guter Weg dazu scheint mir die Einrichtung von Pflegekammern zu sein.
Welcher Moment hat Sie beruflich am meisten positiv überrascht?
Als ich vom Handwerk in die Pflege gewechselt bin, damals noch als Zivi, war es die Kollegialität, das miteinander Tun und das füreinander einstehen, das mich in den Beruf gezogen hat. Bei all den Höhen und Tiefen, die ich in den vielen Berufsjahren erlebt habe, war es aber immer dieser Aspekt, der mich an dieser Arbeit festhalten ließ.
Kann man in einem Job wie Ihrem Berufliches und Privates trennen?
Ich glaube man muss schon eine wenig der Typ sein für diesen Job. Es geht darum, Verantwortung zu übernehmen aber auch die Menschen, die einem anvertraut werden, wertzuschätzen, ernst zu nehmen und in ihrer Entwicklung zu fördern. Wenn ich das nicht in meinem privaten Umfeld als wertvoll erachte, werde ich es auch im beruflichen nicht als solches würdigen. Die Frage, ob man hier etwas trennen kann oder muss, ist für mich aus dieser Perspektive heraus also nicht ganz aussagekräftig. Ich bin auch auf der Arbeit immer noch der gleiche Mensch. Es geht eher darum, sich ausreichend Zeit einzuräumen, in der man sich auch um sich selbst kümmert, sich also auch selbst wertschätzt. Das funktioniert am besten, wenn man nicht krampfhaft versucht eine emotionale, wohl aber eine zeitliche Trennung vorzusehen.